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  • Franziska

Marie - Anja Lehmann

Aktualisiert: 29. Feb. 2020

(unbezahlte Werbung)

Wie kam ich zu dem Buch?

Die liebe Anja Lehmann hat mir das Buch zugeschickt, damit ich es lesen kann. Mit der "Absicht", dass die Geschehnisse in unseren Gedanken und der Erinnerung bleiben. Damit die furchtbaren Ereignisse sich nicht wiederholen, die die Menschen im 20. Jahrhundert alle erleben mussten.




Wer spielt mit?

Wie bereits erwähnt gibt es fünf Charaktere aus deren "Sicht" auktorial erzählt wird. Zuerst sollte man Marie nennen. Mit 17 Jahren ist sie mit ihrer Schwester Sarah von Polen nach Berlin gebracht worden um dort als Ostarbeiterinnen bei einem Grafen zu arbeiten. Marie ist eine ziemlich mutige und starke Person, die weiß, was sie möchte und einen starken Überlebenswillen besitzt.


Dann gibt es nich die bereits erwähnte Schwester Sarah. Sie ist jünger als Marie und arbeitet ebenfalls bei dem Grafen in Berlin. Die beiden Schwestern stammen aus guten Hause, ihr Vater war Arzt mit jüdischen Wurzeln. Nachdem ihr Vater nach Deutschland gebracht wurde um dort zu arbeiten und ihre Mutter bei der Geburt von ihrem jüngeren Geschwisterlichen gestorben ist, nahm sie eine Nachbarin aus dem polnischen Dorf auf. Dadurch wurde den beiden Mädchen die Möglichkeit geschenkt als "Nicht-Juden" in Deutschland zu überleben. Sarah wird in ein Arbeitslager geschickt um dort unter schrecklichsten Umständen zu arbeiten. Erst als sie von einer Bäuerin aufgenommen wird um auf dem Hof zu arbeiten sieht sie wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer.


Des Weiteren spielt der Offizier Fritz in der Geschichte eine Rolle. Er ist überzeugter Anhänger von dem Führer Adolf Hitler. Eines Tages ist er bei dem Grafen zu Besuch, wo er auf die beiden Schwestern trifft, die dort als Dienstmädchen arbeiten. Er ist direkt zu Beginn sehr angetan von Marie, die er bei einem weiteren Besuch bei dem Grafen aufsuchen möchte. "Erdbeermund" wie er sie nennt, hat ihm auf eine merkwürdige, abartige Art "den Kopf verdreht". Er entführt Marie und nimmt sie mit auf sein eigenes Anwesen. Seit diesem Moment sind die beiden Schwestern getrennt voneinander auf sich allein gestellt. Sarah macht sich nach der Entführung große Vorwürfe, da sie nicht auf Marie hören wollte und nicht glaubte, dass ein Mann hinter ihr her ist und sich an ihr vergreifen will.


Heinrich ist der Vater von Fritz. Er ist ebenfalls Soldat und kämpft für sein Vaterland. Doch ihn verlässt die Hoffnung auf den Sieg und de Kraft weiter für etwas so Aussichtsloses zu kämpfen.

Eines Tages kommt er nach Hause, nachdem seine Frau verstorben war. Gemeinsam mit Fritz, seinem Sohn, möchte er das Land verlassen. Doch bei seiner Rückkehr begegnet er Marie, die Fritz gefangen hielt. Aus irgendwelchen Gründen ist Fritz sehr von ihr angetan, auch wenn Heinrich seinen Sohn nicht versteht, geht er auf seine Bitte ein, Marie mitzunehmen, wenn sie das Land verlassen würden. Schließlich machen sie sich zu dritt auf den Weg von Berlin nach Hamburg um von dort aus Deutschland den Rücken zu kehren.


Zu guter Letzt ist da noch Liam. Er ist von Irland aus nach Amerika gekommen um dort seinen "amerikanischen Traum" zu finden. Doch nach seiner gescheiterten Verlobung ist er sich sicher, dass es allein einen amerikanischen Albtraum gibt. Um sich aus seiner misslichen Lage zu befreien meldet er sich zum Dienst. Für sein Amerika kämpft er in Europa gegen Nazi-Deutschland. Doch während seiner Ausgangszeit lernt er ein junges Mädchen kennen, Judy. Und seit dem fällt es ihm schwer wieder in den Krieg zu ziehen.


Marie bildet eine Art Verbindung zwischen den einzelnen Figuren. Die Beziehung zu ihrer Schwester Sarah. Dann die Gefangenschaft bei Fritz und seiner Familie. Bis sie schließlich mit ihm und Heinrich das Land verlassen soll...

In Hamburg gelingt es Marie mit Hilfe von Heinrich abzuhauen, aber leider findet Fritz sie zwischen den Trümmern des bombardierten Hamburgs wieder und vereinnahmt sie. Für Marie im Glück oder auch Unglück wird Fritz bei einer erneuten Bombardierung der Hafenstadt getötet.

Auch Marie ist verletzt worden und durch die Güte von Heinrich kommt sie wieder auf die Beine. Heinrich kann das Mädchen nicht einfach zurücklassen und nimmt sie trotz, dass er von ihrer Herkunft weiß, mit auf seinem Weg das Land zu verlassen.

Auf ihrer gemeinsamen Reise kommen sie nach Bremen zu einem Onkel Heinrichs, einem Nationalsozialisten. Er hilft den beiden (Marie getarnt als Heinrichs Sekretärin) auf ein Schiff, was die beiden nach Kassel bringen soll. Doch sie vermute, dass er sie verraten wird. Sie gehen früher von Bord und machen sich zu Fuß weiter durch das Land. Nach vielen Tagen in der Natur kommen sie zu einem Pfarrer, der die beiden aufnimmt. Mit neuen gefälschten Papieren können Marie und Heinrich den Versuch wagen die Grenze zu überschreiten. Sie überqueren zunächst die Grenze nach Belgien um von dort aus nach Rotterdam zu einem Bekannten Heinrichs zu kommen. Bei Jorgi kommen die beiden eine Zeit lang unter und er bietet ihnen eine Kate an. Im Laufe der Zeit entwickelten sich Gefühle zwischen Heinrich und Marie, obwohl sie so ein großer Altersunterschied trennt, dass Marie seine Tochter sein könnte.


Bei einem Einsatz, in dem Liam und seine Truppe über England und die Niederlande Deutschland angreifen wollen, stürzt er ab und landet wortwörtlich vor den Füßen von Heinrich und Marie. Heinrich und Jorgi sind dem Amerikaner skeptisch gegenüber aber Marie kümmert sich so lange um Liam, bis er wieder fit und bei seiner Truppe ist.


Das Ende des Krieges naht sich und Heinrich und Marie nutzen die Gelegenheit nach Amerika zu kommen. Liam ist zudem wieder zurück zu Judy gekommen und konnte seine Tochter kennenlernen. Sarah ist auch freigekommen. Allein für Fritz ging die Geschichte nicht so gut aus.


 

Meine Meinung:


Für mich war die Geschichte etwas neues, natürlich habe ich vorher einige Kriegsfilme etc. gesehen, allerdings noch kein Buch zu dem Thema gelesen. Daher war es Neuland für mich und ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde.


Vor allem in den Kapitel wo es um Fritz und Marie ging, wie er sie vergewaltigt und ausgenutzt hat, musste ich schwer schlucken und brauchte einen Moment, bevor ich weiterlas.

Auch die Momente in denen es Sarah schlecht ging oder Liam waren für mich sehr bewegend, aber allein das Ende gab schon sehr viel Hoffnung.

Anja Lehmann hat es geschafft, dass ich mir sehr gut vorstellen konnte, wie sich die Figuren auf ihrem Weg durch den Krieg führten. Auch die Entwicklung von Marie hat mir sehr gut gefallen. Aber auch die von Sarah. Die beiden Schwestern sind die ganzeZeit tapfer, stark und mutig gewesen und haben alles daran gesetzt zu überleben. Ob sie sich je wiedersehen erfahren wir nicht. Ich bin aber fest davon überzeugt.


Heinrich bot auch einen Hoffnungsschimmer, nicht nur für Marie die durch ihn lernte, dass nicht jeder Deutsche gleich ein Nazi und ein Idiot ist. Heinrich war stets offen und hilfsbereit. Die Wunden die der Krieg hinterlassen hat sind deutlich zu spüren. Auch bei Liam merkt man, dass ihm der Krieg und die Zeit ohne Judy zu schaffen macht.


Fritz, den mochte ich gar nicht. Ich weiß nicht was in seine Gedanken vorging, aber sie waren abartig und hässlich. Wie er Marie in ihrer Lage ausgenutzt und verletzt hat. Und doch war er stets darauf bedacht, dass es ihr im Allgemeinen gut ging und er sie nicht verlieren würde. Vielleicht ist das die Folge, weil er von seiner Verlobten nicht das bekam was er wollte, vielleicht war es auch der Krieg und der Erfolg der Nazis und Hitler den ihn zu dem hat werden lassen.


Es war bewegend das Buch zu lesen, es sollte stets daran erinnert werden, es sollte nicht vergessen werden, was im letzten Jahrhundert die Welt und die Menschen bewegt hat. Hoffnung! Hoffnung sollte nie bei den Menschen verloren gehen, das war der Gedanke der mir nach dem Lesen durch den Kopf ging.


Das Schöne an dem Buch war, dass man sich in die Zeit versetzten konnten. Anja Lehmanns Schreibstil ist der Zeit angepasst und auch sonst schreibt sie mit viel Liebe und Details.


Fazit:


Ich dachte, es wird ein Buch was ich irgendwann abbrechen muss, weil mir das ganze Schreckliche zu viel wird. Aber so war es nicht. Wie bereits erwähnt gibt es Hoffnung und das ist das Schöne an dem Buch. Es geht um mehr als nur den Krieg und den Hass. Es geht um Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Mut, Menschlichkeit und Hoffnung auf ein besseres Leben.


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